Vernetztes Denken / Multisystemerkrankungen
Prof. Dr. Martin Pall, emeritierter Prof. für Biochemie der Washington State University, schrieb vor einigen Jahren nach eigener schwerer Krankheit ein bahnbrechendes Buch mit dem Titel: „explaining unexplained illness“.
Das von ihm entwickelte, derweil wissenschaftlich weitgehend bestätigte Modell, umschreibt die chronische Entzündung (silent inflammation) als zentrale Variable einer dynamischen Abwärtsspirale aus oxidativem und nitrosativem Radikalstress (Radikale sind aggressive Moleküle), die Entwicklung einer Mitochondropathie (Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zellen, die die Leistung für körperliche Aktivitäten & Funktionen generieren) und folgender gestörter Immuntoleranz, zunehmenden Allergien und Unverträglichkeiten und Zunahme der Gesamtlabilität.
Dieses im Ganzen sehr komplizierte Modell beschreibt, warum sich ein Großteil der zivilisierten Gesellschaft in einer mehr oder weniger rasanten Negativspirale aus Leistungsverminderung, zunehmender chronisch entzündlichen Erkrankungen und Zivilisationserkrankungen, sowie zunehmenden Allergien befindet.
Dabei müssen vielfältigste Ursachen betrachtet werden (eine Auswahl):
- virale, bakterielle und parasitäre Belastungen
- Pestizide, Herbizide, Fungizide
- Schwermetalle
- Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln, Zusatzstoffen, aber auch (Zahn-)Materialunverträglichkeiten
- Elektromagnetische Felder (UMTS, DECT etc.)
- Zahnstörfelder (tote Zähne)
- Innenraumgifte (Formaldehyd, Flammschutzmittel, Lösungsmittel, etc.)
- Stress
- Verletzungen der oberen Kopfgelenke zum Beispiel nach Unfällen (nach Kucklinski)
Alltag unseres ärztlichen Handelns ist die Berücksichtigung der Gesamtzusammenhänge, die Elimination von Stressoren, der Aufbau und die Substitution erschöpfter Systeme, zementiert durch heute vorhandene Spezialdiagnostik und therapeutisch umgesetzt über die Klaviatur vielfältiger naturheilkundlicher Maßnahmen.
Ein roter Faden in der Betrachtung komplexer Krankheitsgeschichten kann das oben zitierte Modell nach Prof. Dr. Martin Pall sein.
Wir müssen dabei regelhaft mit dem Patienten in einen stufenweisen Arbeitsprozess eintreten.