Komplementäre Onkologie und immunbiologische Therapien

Ein Tätigkeitsbereich unserer Partnerschaft ist die komplementäre Onkologie. Darunter verstehen wir ergänzende Verfahren, die den Verlauf der Krebserkrankung und die persönliche Situation von Tumorpatienten verbessern können. In unserer Praxis wird die komplementäre Onkologie als begleitendes integratives Konzept praktiziert. Für wissenschaftliche innovative Verfahren im diagnostischen und therapeutischen Bereich stehen wir beratend und begleitend zur Seite.

Eine onkologische Erkrankung sehen wir als Notwendigkeit den eigenen Lebensstil zu reflektieren und zu optimieren. Wichtige Säulen in der Betreuung unserer Patienten sind die Anpassung von Ernährung, Bewegung und die emotionale Stabilisierung auch in Kooperation mit ärztlichen Kollegen zur psychoonkologischen Betreuung. Ebenfalls spielt die Entlastung von Schadstoffen und Störfeldern je nach Krankheitsphase eine Rolle.

Durch spezifische Immundiagnostik in Speziallaboren sind wir in der Lage, die immunologische Situation unserer Patienten bei Immunschwäche induzierenden Erkrankungen, insbesondere bei Krebserkrankungen, präzise zu analysieren. In der Folge kann mit immunregulierenden und immunstimulierenden Verfahren die Immunabwehr optimiert werden.

Immunbiologische Behandlung führen wir bei den meisten soliden Krebserkrankungen in allen Stadien durch. Die Domäne der komplementären Onkologie sind dabei vor allem die Frühstadien und die Nachsorge. Individuell angepasst kommen in einem ganzheitlichen Konzept unter anderem hyperbare Ozontherapie, hochdosierte intravenöse Ascorbinsäure (Vitamin C), Misteltherapie und weitere immunstimulierende Substanzen sowie verschiedene tumorspezifische Therapien zum Einsatz.

Die im komplementär-onkologischen Bereich genutzte hyperbare Ozontherapie hat vielfältige aktivierende Wirkungen auf das Immunsystem und chronische Gewebeveränderungen mit verschlechterter Sauerstoffversorgung. Einsetzbar ist sie entsprechend vielfältig bei chronischen Erkrankungen und ebenfalls zur Revitalisierung.

Ozon ist ein sehr reaktionsfreudiges, drei-atomiges Sauerstoff-Molekül (auch „Aktivsauerstoff“ genannt). Die Ozonschicht in der Stratosphäre schützt unsere Haut durch Absorption mutagener UV-Strahlung der Sonne, anderseits wäre das Einatmen von größeren reinen Ozonmengen schädlich für die Lunge.

Wir führen in unsere Praxis die große Ozon-Eigenbluttherapie als systemische Behandlung durch. Hierfür wird ein kalibriertes medizinisches Ozon-Sauerstoff-Gemisch verwendet und mit Überdruck (hyperbar) gearbeitet, um das Blut effizienter mit Ozon anzureichern. Diese Ozonanreicherung erfolgt extrakorporal, d.h. außerhalb des Körpers in einem speziellen Infusionssystem. Das Ozon reagiert sekundenschnell, sodass bei Re-Infusion nur die gewünschten Reaktionsprodukte des Ozons mit Blutbestandteilen zurückgelangen, um dann im Körper ihre Wirkung zu entfalten.

In geeigneter Dosis reagiert Ozon mit Biomolekülen, stimuliert wichtige biochemische Wege und kann das antioxidative System reaktivieren.

Einige konkrete Beispiele sind die Reaktion mit ungesättigten Fettsäuren von roten Blutkörperchen. Hierbei entstehende Peroxide regen sofort das sogenannte Glutathion-Entgiftungs-System an. Es entsteht vermehrt Diphosphoglycerat, welches wiederrum die roten Blutkörperchen biegsamer und elastischer macht und den Sauerstofftransport sowie die Sauerstoffabgabe im Gewebe vereinfacht. Dies kann einerseits bei Durchblutungsstörungen (Arteriosklerose, Hörsturz) genutzt werden, anderseits stellen für Krebszellen sauerstoffarme, schlecht durchblutete Gewebe besonders gute Wachstumsbedingungen dar. Im Gegensatz zu gesunden Zellen kommen Krebszellen durch eine gestörte Zellatmung ohne Sauerstoff aus und können dann besonders aggressiv werden und Metastasierungen werden begünstigt. Die regelmäßige Therapie kann dem Krebsstoffwechsel entgegenwirken – besonders schnellwachsende Tumore reagieren empfindlich.

Ozon aktiviert körpereigene Antioxidantien und Radikalfänger, wodurch Zellschaden an gesunden Zellen (auch durch Chemo-/Strahlentherapie) reduziert wird. Es werden Schlüsselenzyme des Zellstoffwechsels angeregt wie die o.g. Glutathion- Peroxidasen, Katalasen und Superoxid-Dismutasen, die für den Abbau überschüssig erzeugter Radikale sorgen.

Die gesamte Kaskade der Immunantwort wird in Gang gesetzt. Das Immunsystem wird u.a. angeregt durch die Induktion von Interleukin-2, Gamma-Interferon (schulmedizinisch auch als Krebsmedikament eingesetzt) und Tumornekrosefaktor-alpha. Die Stimulierung der körpereigenen Immunabwehr unterstützt die Beseitigung entarteter Krebszellen ebenso wie eine bessere generelle Infektabwehr.

Ascorbinsäure (Vitamin C)
moduliert die Immunfunktion auf vielfältige Weise und hat eine zentrale Bedeutung bei der Regulation von Immunantworten, Zellproliferation und Zelltod. Durch die intravenöse Applikation können Dosierungen und Effekte erreicht werden, die bei oraler Einnahme nicht möglich sind. Hochdosierte intravenöse Ascorbinsäure bewirkt unter anderem in gesunden Zellen eine antioxidative Wirkung und schützt diese als Radikalfänger, in malignen Zellen wirkt sie dagegen pro-oxidativ. Im Gegensatz zu gesunden Zellen fehlt Tumorzellen meist die Fähigkeit, die Aufnahme von Antioxidantien zu limitieren. So akkumuliert Ascorbinsäure in hohen Dosen, daraus intrazellulär gebildetes Wasserstoffperoxid kann durch Enzymdefizite nicht abgebaut werden und wirkt dann selektiv schädigend im malignen Gewebe. Auch die Adaptation maligner Zellen an hypoxische Versorgungsbedingungen wird reduziert. Diese differenzierten Effekte begünstigen respektive die Abmilderung toxischer Wirkungen von Strahlen- und Chemotherapien am gesunden Gewebe, gleichzeitig wird die Toxizität aber im Tumorgewebe verstärkt.

Die Misteltherapie ist eine gebräuchliche Therapie im komplementär- onkologischen Bereich. Differenziert, individuell und in Abstimmung mit den immunologischen Voraussetzungen des Patienten angewendet, ist sie ein wertvoller Immunmodulator und kann gleichzeitig, insbesondere bei höher dosierten Anwendungen über zytotoxische (zell-zerstörende) Wirkungen einen hemmenden Einfluss auf das Tumorwachstum ausüben. Misteltherapie wirkt zusätzlich positiv auf Erschöpfungszustände, die Schmerzsituation und es stabilisiert die psychisch belastende Situation der Krebspatienten.

Bei entsprechender Indikation begleiten wir, in Anbindung an die Praxisgemeinschaft für Zelltherapie in Duderstadt, unsere Patienten bei Immuntherapien mit dendritischen Zellen (Dendritenvakzinierung). Hierbei werden körpereigene Immunzellen (Dendriten) in einem Spezialverfahren mit Tumorantigenen beladen und programmiert, um Tumorzellen anzugreifen und mit der Ausbildung von Gedächtniszellen über lange Zeit die Fähigkeit für die Abwehr von entsprechenden Tumorzellen zu behalten.